Welche Energieformen nutzen die Isländer?
Unweit der Hauptstadt Reykjavík erstreckt sich die Trennungslinie zwischen der nordamerikanischen und eurasischen Erdplatte. Durch die vulkanische Aktivität entlang dieser Spalte genügen geringe Bohrtiefen, um Erdwärme zu nutzen. Deshalb schafft es Island etwa 27% der Primärenergie aus Erdwärme zu gewinnen. Sechs große Geothermiekraftwerke versorgen fast 90% der isländischen Haushalte mit Wärme. In Kombination mit der Wasserkraft, die eine zentralere Rolle bei der Stromerzeugung einnimmt, kann Island seinen Strombedarf durch erneuerbare Energien zu fast 100% selbst decken.
Wieviel Strom erzeugt das Geothermiekraftwerk Hellisheiði?
Hellisheiði, 30 Kilometer vor den Toren von Reykjavík ist mit 303 Megawatt Strom und 103 Megawatt Fernwärme das weltweit größte Geothermiekraftwerk. Die Warmwasserversorgung von Reykjavík erfolgt über zwei Heißwasserspeicher, die auf zwei Hügeln in der Stadt stehen und durch ihre erhöhte Lage ohne Pumpen betrieben werden können. Einer davon ist der Perlan mit einem Fassungsvermögen von etwa 20.000 m3 Warmwasser mit einer Temperatur von 85 °C. Auf diese Art ist es Reykjavík sogar möglich eine Gehweg- und Straßenbeheizung zu betreiben.
Die berühmteste heiße Quelle Islands: Die Blaue Lagune
Aber nicht nur die Bevölkerung profitiert von den regenerativen Energien. Island ist weltberühmt durch seine natürlichen heißen Quellen und die künstlich angelegten Thermalbäder. Das berühmteste Beispiel ist die 50 km südwestlich von Reykjavík gelegene Blaue Lagune. Der blau schimmernde See aus ca. 40° warmen Thermalwasser entstand als „Abfallprodukt“ des nahe gelegenen Geothermalkraftwerkes Svartsengi. Dort wird Meer- und Süßwasser aus einer Tiefe von etwa 2000 Meter zur Stromerzeugung an die Oberfläche gepumpt. Anschließend fließt es in das umliegende Lavafeld der Blauen Lagune. Die Kombination aus verschiedenen Mineralsalzen und Kieselalgen lassen das Wasser bläulich schimmern.
Eintauchen in die isländische Badekultur
Vor allem Einheimische zieht es in die Warmwasserpools in und rund um Reykjavík. Die 17 Thermalschwimmbäder der Stadt kommen nicht ganz so spektakulär daher wie die Blaue Lagune, sind aber ein wichtiger Teil der isländischen Badekultur. Morgens treffen sich die Älteren zum Austauschen der neuesten Nachrichten, mittags vergnügen sich Familien und abends lässt die Jugend den Tag aktiv ausklingen. Von diesen Schwimmbädern profitieren auch Touristen. Wenn man den Fußstapfen der Einheimischen folgen möchte, dann sollte man sich in einer dieser Badeanstalten einfinden. Die Schwimmbäder haben in der Regel eine Wassertemperatur von 27°bis 30°, also etwas wärmer als Schwimmbäder in Deutschland, aber dennoch gut geeignet zum Schwimmen.
Wo findet man die schönsten Schwimmbäder Reykjavíks?
Reykjavíks größtes Schwimmbad ist das Laugardalslaug. Dort schwimmt man in zwei 50 Meter Becken und kann 7 Hot Tubs ausprobieren. Außerdem gibt es Rutschen und Dampfbäder.
Im Zentrum von Reykjavík befindet sich das erst kürzlich renovierte Schwimmbad Sundhöllin. Die Badeanstalt ist Reykjavíks ältestes Schwimmbad.
Etwas außerhalb ist der Besuch von Lágafellslaug mit seinen Wasserrutschen besonders für Kinder ein Vergnügen.
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