Rundreise durch das Land der Samen

  • Tromsø, Senja, Alta - alle einen Besuch wert
  • Ausflug zum Nordkap und zum Samischen Parlament
  • Wintersportregion Ylläs
  • Nachtzug Gällivare - Stockholm

 

 

 

Rundreise durch das Land der Samen

Im Spätsommer war ich noch nie im hohen Norden. Ein Grund mehr Nordskandinavien zu erkunden, genauer gesagt das Land der "Sápmi". Das indigene Volk der Samen lebt heute länderübergreifend. Start war Tromsø in Nord-Norwegen. Nach einem Abstecher auf die südlicher gelegene Halbinsel Senja ging es weiter gen Norden durch die Region der Lyngen Alpen über Alta bis hin zum Nordkap und weiter zum östlichsten Punkt Norwegens. Über den Inarisee in Finnland fuhr ich bis Äkaslompolo und von dort aus über die Grenze nach Schweden. Mein nördlichster Punkt in Schwedisch Lappland war Kiruna, bevor ich in Gällivare nach vier beeindruckenden Wochen Abschied von Lappland nahm und mit dem Nachtzug von Gällivare nach Stockholm reiste.

Tromsø

Gleich am ersten Abend Anfang September in Tromsø leuchteten die Nordlichter, wie man mir erzählte. Ich habe sie ehrlicherweise verschlafen. Dafür ging es ausgeruht zur Stadterkundung. Das Wetter war klassisch nordisch, ideal um sich das erlebnisorientierte Museum "Polaria" anzusehen. Originell und nicht nur für Kinder lustig ist das Trollmuseum im Herzen der Stadt. Wer auf der Suche nach Souvenirs ist schaut gleich in der zentralen Touristen-Information vorbei.

Senja

Verschiedene Wege führen von Tromsø auf die Halbinsel Senja. Meiner führte mich über den Malangen Fjord, wo ich unser Partnerhotel das Malangen Resort besuche, und Finnsnes auf die Halbinsel. Norwegen ist bekannt für seine "Nationalen Touristikwege", eine dieser wunderschönen Strecken befindet sich auch auf Senja. Bei kräftigem Regen und stürmischen Winden geht es durch eine abwechslungsreiche Naturlandschaft mit Fjorden und Bergen, die steil ins Meer herabstürzen. Ein Rastplatz mit toller Aussicht auf der Strecke ist Bergbotn. Mein persönliches Highlight ist der Rastplatz Tungeneset zwischen Steinfjord und Ersfjord. Nicht nur die architektonisch perfekt in die Landschaft integrierte Holzkonstruktion hinunter ans Meer besticht, auch die Aussicht am äußersten Ende der Landzunge ist beeindruckend. Das wilde Meer im Wechselspiel von Regenschauern und Sonnenschein zeigte ein unglaubliches Farbspiel. Das Hotel Hamn I Senja liegt malerisch direkt am Meer mit kleinem Hafen. Von hier die Mitternachtsonne zu betrachten oder die Nordlichter über dem Himmel tanzen zu sehen muss traumhaft sein.

Alta

Zwischen Senja und Alta liegen keine 500 Kilometer, aber so viele schöne Plätze: Der Målselvfossen bei Bardufoss, wo ich den springenden Lachsen zuschaue, gehört genauso zu meinen Favoriten wie die Fahrt entlang des Lyngenfjord, der übrigens als nachhaltige Destination zertifiziert ist. Hier trifft man zudem auf die kulturelle Vielfalt von drei Völkern: Norweger, Samen und Kven. Die Kven sind eine Volksgruppe in Nordnorwegen, die sich aus Nachkommen finnischer Einwanderer zusammensetzt. In Alta beeindruckt mich das Alta Museum. Nicht nur die Felsmalereien und der gelungen angelegte Rundgang, auch die Ausstellung im Gebäude ist klasse. Hier schaue ich mir einen kurzen Film über das erste Nordlicht-Observatorium der Welt zur Erforschung des Nordlichtes an. Übrigens: Das erste erhaltene Foto des Nordlichts wurde von Martin Brendel am 5.1.1892 in Bossekop, einem Ortsteil von Alta gemacht, mit einer Belichtung von 7 Sekunden! Die Nordlichtkathedrale ist leider geschlossen. Nur zu gern hätte ich mir die siebeneinhalb Meter hohe "Goldene Himmelsleiter" angesehen.

Ausflug zum Nordkap

Knapp 300km sind es noch bis zum Nordkap. Durch eine traumhafte "Indian Summer Stimmung" geht es dem nördlichsten Punkt Norwegens und Europas entgegen. Ab und an lacht sogar die Sonne durch die markante Nordkapkugel. Hier an der Spitze ist es arktisch und kahl. Rentiere ziehen gemütlich über die arktischen Hochflächen. Im nördlichsten Fischerdorf der Welt, in Skarsvåg lohnt eine kleine Wanderung zum Krikeporten, einem Felstor mit einem ganz besonderen Blick - durch das Tor schaut man auf das Nordkap-Plateau. Historisch gehört der Kirkeporten zu einem der traditionellen samischen Opferplätze.

Karasjok - Samisches Parlament

Ich bin mit Sven von der Engholm Husky Lodge verabredet. Er kommt gerade von einer mehrtägigen Outdoortour zurück und ich freue mich, dass ich die Gelegenheit habe sein Lebenswerk zu besichtigen. Die Huskies sind seine ganze Passion und er hat mit sehr viel Liebe zum Detail eine Lodge geschaffen, die beeindruckt. Die Huskies begrüßen uns stürmisch und ich kann mir gut vorstellen, wie toll es sein muss, von hier mit den Tieren in die Winterlandschaft hinauszuziehen und am Abend in diese urige Lodge zurückzukehren. Jetzt ist keine Saison und ich übernachte in Karasjok, der politischen Hauptstadt der samischen Bevölkerung in Norwegen und nur 20 Kilometer von der finnischen Grenze entfernt. Ich besuche das Samediggi - das samische Parlament. Das im Jahr 2000 eingeweihte Sametinget ist in Form eines überdimensionalen Samenzelt gebaut. Bei einer englischsprachigen Führung erfahre ich einiges über die Samen und ihre Bestrebungen. Beim anschließenden Besuch im Sami Museum bekomme ich weitere Eindrücke von der kulturellen Entwicklung der Samen.

Inari See

Am drittgrößten See Finnlands liegt die Stadt und die gleichnamige Gemeinde Inari. Umgeben von Kiefernwäldern ist der See ein sehr beliebtes Winterziel, nicht nur wegen der tanzenden Nordlichter. Langlaufloipen und  Schneeschuhtouren begeistern Winterurlauber. Huskies und Rentiere sind hier zuhause. Hier schlägt das Herz der finnischen Samen-Kultur. Samen-Museum und Naturzentrum Siida sind direkt im Ort. Am Abend verzaubert mich der See, als kurz wunderschöne Nordlichter darüber tanzen. Das Wilderness Hotel Inari liegt am Ortsrand direkt am See. Im Winter in einem der Aurora Glasiglus in den Polarhimmel zu schauen muss ein Erlebnis sein.

Wintersportregion Ylläs

Von Inari aus nehme ich die kleine Straße nach Kittilä. Die Fahrt führt durch absolute Einsamkeit und im Winter ist das nicht empfehlenswert. Nach 250 Kilometer fast ohne Besiedlung und mit querenden Rentieren erreiche ich unser langjähriges Partnerhotel, das Lapplandhotel Humina. Ich freue mich nun auch Pia persönlich kennenzulernen. Die Begrüßung ist sehr herzlich und ich schaue mir das weitläufige Areal und die gemütlichen Restaurants an. Aktuell sind nur ein paar Mitarbeiter vor Ort, denn die Wandersaison ist gerade vorbei und der Winter steht erst in den Startlöchern. Es ist Ende September und in wenigen Stunden soll der erste Schnee kommen. Höchste Zeit für mich weiter Richtung Schweden aufzubrechen, der letzten Etappe meiner Reise. Bevor es über die Grenze nach Schweden geht, kaufe ich noch die gute Fazer-Schokolade ein, unser Büro-Liebling. So viel Zeit muss noch sein. Tatsächlich werde ich in Kiruna von 10cm Neuschnee überrascht.

Schwedisch Lappland

Auch in der Lappeasuando Lodge ist gerade Pause. Die kleine gemütliche Lodge liegt zwischen Gällivare und Kiruna und verspricht authentisches Huskyerlebnis im Winter. Ich erinnere mich gerne an meinen ersten Winterurlaub, den ich hier in der Lodge verbrachte. Ein Traumurlaub, den ich nie vergessen werde. Heute übernachte ich in Kiruna im Camp Ripan in einem der kleinen Häuschen. Ich staune nicht schlecht, als anderntags die Schweden mit Langlaufski den Park durchlaufen. Bevor es nach Gällivare geht, mache ich einen Abstecher nach Nikkaluotka und genieße von der Kapelle den Blick in das höchste Bergmassiv Schwedens mit der Südspitze des Kebnekaise, dem höchsten Gipfel. Von hier aus geht es nun 180km nach Gällivare.

Nachtzug Gällivare - Stockholm

Das erste Mal in meinem Leben werde ich in einem Nachtzug reisen. Von Gällivare geht es über 1300km südwärts bis Stockholm. Der Zug kommt tatsächlich pünktlich. Er ist nicht besonders lang und ich finde mein Privatabteil für die Nacht problemlos. Das obere Bett ist bereits für die Nacht vorbereitet. Unten kann ich noch gemütlich sitzen. Ich bin positiv überrascht: In meinem Abteil steht ein Wasser zur Begrüßung bereit. Mir ist zwar nicht nach einer Dusche während einer Zugfahrt, aber natürlich inspiziere ich auch die Duschräumlichkeiten im Waggon. Tatsächlich liegen dort große weiße Handtücher bereit und die Dusche macht einen überaus sauberen und guten Eindruck. Gleiches kann ich vom WC im Waggon berichten. Der Zug ruckelt stellenweise sehr gemütlich, dann auch wieder etwas schneller Richtung Stockholm. Es ist ein ungewohntes Gefühl vom Zug in den Schlaf geschaukelt zu werden. Mit meinen 172cm Länge habe ich auf der Liege kein Platzproblem und mit Hilfe der montierten Leiter klettre ich problemlos auf das obere Bett. Überpünktlich erreichen wir anderntags Stockholm. Nach Wochen in der Einsamkeit erlebe ich die Hauptstadt Schwedens als beeindruckendes Kontrastprogramm. Quirlig mit wunderschönen Grünanlagen und viel Kultur. Ein toller Abschluss von einer tollen Reise.  

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