Reisebericht von Sascha Hummel für die Reise "Telemark - Stavanger - Jotunheimen" im September 2018

"Sie sollten nicht fliegen mit Ihrer Ohrenentzündung". „Na toll, wie soll ich denn zu meiner heute beginnenden Inforeise im Telemark kommen?“, habe ich mir gedacht. Kurzerhand entschied ich mich für die Autofahrt nach Norwegen. So konnte ich zumindest den Land- und Fährweg unserer selbstfahrenden Norwegen Kunden testen. 

Mit ein paar Medikamenten machte ich mich auf den Weg nach Hirtshals mit Zwischenstopp in der dänischen Stadt Kolding. Ich war überrascht über die jugendliche Frische der Stadt. Obwohl mir für eine ausführliche Stadtbesichtigung nur wenig Zeit blieb, stellte ich fest, dass in Kolding der Bär steppt. Es war Freitagabend und Ausgehzeit. Gut gesättigt nach einem Abendessen in einer dänischen "Pizzeria" fiel ich müde ins Bett. 

Am nächsten Tag musste ich früh raus, denn nochmals 2,5 Stunden Fahrt nach Hirtshals erwarteten mich. Wenigsten habe ich ein leckeres Frühstück bekommen. Nach den italienischen Frühstückserfahrungen während meines Sardinien Urlaubes zuvor ein echter Hochgenuss. Hirtshals erwies sich als sehr übersichtlich. Durchaus idyllisch mit den über dem Meer kreisenden Möwen. Ein paar nette kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants gibt es obendrauf. Schließlich ist Hirtshals ist ein Ort für maximal einen Zwischenstopp mit Übernachtung.

Nach dem Hirtshals Quick-Sightseeing ging es auf die Fjordline-Schnellfähre nach Kristiansand. Zuvor sind mir die vielen Jeeps von der Smyril Line Fähre aus Island entgegengekommen. Diese Abenteuerurlauber mit Ihren vollgepackten Geländewagen sind schon ein ganz besonderes Reisevölkchen. Die Überfahrt war aufgrund rauer See holpriger als gedacht. Ohne seekrank zu werden bin ich nach gut 2 Stunden in Kristiansand eingefahren.

Treffpunkt mit der Gruppe meiner Inforeise war Nottoden, nochmals knappe 3 Stunden Fahrt von Kristiansand. Die Inforeise vom Norwegischen Tourismusbüro hatte zum Ziel uns Reiseveranstaltern die Region Telemark schmackhaft zu machen. Erste Station war das Brattrein Hotel. Einzige Besonderheit: Der Fahrstuhl, dessen Knopf man so lange drücken musste, bis man am entsprechenden Stockwerk angelangt war. Ansonsten ein traditionell eingerichtetes Hotel, gut für einen eintägigen Zwischenstopp. Das nächste Hotel war auffälliger. Das Dalen Hotel am Telemark Kanal. Kein Ort für Liebhaber modernen Designs. Diese Gäste würden bei diesem historischen Ambiente rückwärts die Hoteltür herausgehen. Wer es hingegen traditionell und plüschig mag, wird dort bei einer Tasse "Afternoon Tea" und einem erstklassigen Dinner verwöhnt. Außerdem findet man einen fantastischen Park direkt am See. Wasserfreunde nehmen darin natürlich ein erfrischendes Bad.

Erwähnenswert ist die herrliche und abwechslungsreiche Landschaft des Telemarks. Die Region reicht von der Nordseeküste bis zum Hardangervidda. Dazwischen wechseln sich dichte Waldlandschaften, schroffe Felsen und grandiose Aussichten ab. Besonders wird mir der Ausblick vom Hardangervidda Besucherzentrum auf Europas größte Hochebene in Erinnerung bleiben. Die Wanderung auf den Gaustatoppen über steinige Felslandschaften zählt zu den schönsten Wanderungen, die ich je in Norwegen unternommen habe. Unvergesslich ist die Abfahrt in der von der Nato zu Zeiten des kalten Krieges gebauten Röhre innerhalb des Berges. In James Bond Manier fährt man den schmalen Schacht in einer Art Draisine knapp 2 Kilometer runter ins Tal.

Aus kultureller Sicht interessant war der Besuch des unter UNESCO Weltkulturerbe stehende Wasserkraftwerk Vemork. Im zweiten Weltkrieg haben dort die Nazis versucht mit schwerem Wasser an einer eigenen Atombombe zu basteln. Dies konnte glücklicherweise durch tapfere Saboteure verhindert werden. Nach der Übernachtung im Hotel Gaustablick und einer Gondelfahrt hoch über die Dächer des Örtchen Rjukan verabschiedete ich mich von der Reisegruppe. Ich hatte es eilig, denn der nächste Besuch im äußersten Süden Norwegens stand an.

Verftet Ny-Hellesund heißt der Ort. Ich wunderte mich schon warum die Besitzerin Anne die exakte Ankunftszeit wissen wollte. Außerdem fand ich den Treffpunkt im Örtchen Holler seltsam, denn die Unterkunft war nicht unter dem Ort verzeichnet. Getrieben von einer möglichst frühen Ankunftszeit fuhr ich los. Schon um 15.00 Uhr erreichte ich den vereinbarten Treffpunkt, wo mich Anne herzlich begrüßte. Schnell wurde klar, dass es mit einem kleinen Boot auf eine Insel geht. Nach gerade mal 10 Minuten Fahrt erreichten wir die kleine Apartmentunterkunft. Ein wunderschönes Stückchen Erde in einer der sonnigsten Regionen Norwegens. Bestens geeignet für einen Selbstversorger-Familienurlaub. Moderne, helle Apartments mit Terrasse, einem kleinen Sandstrand zum Baden und vielen verschlungenen Wanderwegen. Sogar ein Restaurant ist vor Ort, jedoch nur von Juni bis August geöffnet. Ansonsten ist vorwiegend Selbstverpflegung angesagt. Somit leider keine Unterkunft für unsere Pkw-Rundreisende, die sich ansonsten für den kurzen Aufenthalt mit Lebensmittel eindecken müssten. In meinem eigenen „Barilla Restaurant“ gab es eine Packung Spaghetti und eine Fertig-Tomatensause.

Nach dem kurzen Bootstransfer ging es weiter nach Stavanger. Auf dem Weg sind mir zwei Unterkünfte aufgefallen. Das Rederiet Hotel in Farsund für unsere Autorundreisegäste und das Farsund Resort für Gruppen, die maritime Abenteuer an Norwegens Südküste suchen. In Stavanger suchte ich ein Ersatzhotel zu unserem immer wieder in der Kritik stehenden Myhrregarden Hotel. Von einem unserer Kunden wurde wärmstens das Thon Hotel empfohlen. Dort soll es eines der besten Frühstücksbuffets in Norwegen geben. Das Hotel selbst ist zentral gelegen und wie alle Thon Hotel modern, aber nicht übertrieben extravagant, eingerichtet. Die Zimmer entsprechen einem 4-Sterne Haus und versprechen ein angenehmes Übernachten in Norwegens Ölhauptstadt. Schließlich kann ich das Thon Hotel Stavanger als City-Unterkunft unseren Gästen empfehlen.

Stavanger ist eine schöne Stadt mit vielen historischen, weißen Holzhäuschen - immer ein Besuch wert. Weitere, spektakuläre Attraktion liegen vor den Toren der Stadt. Für einen Besuch der Felskanzel Preikestolen, den Florli Treppen und dem eingeklemmten Stein Kjerag bedarf es einer längeren Autofahrt, unter anderem mit einer 40-minütigen Fährüberfahrt von Stavanger. Wer diese Attraktionen eigenständig besuchen möchte, ist besser auf der gegenüberliegenden Seite Stavangers aufgehoben. Zum Beispiel im Lilland Hotel. Mit großen Erwartungen machte ich mich auf. Nach der Fährüberfahrt sind es nur ein paar Meter zum Hotel. Versteckt in einem Wohngebiet, ist das Hotel trotzdem leicht zu finden. Dieses Hotel ist nichts für Liebhaber grandioser Fjordausblicke. Zum Wasser sind es nur wenige Meter, doch der Ausblick ist verstellt von Wohnhäusern.

Beim Öffnen der Hoteltür begrüßte mich eine frisch eingerichtete Lobby. Dem Hotel ist eine kleine Craftbier Brauerei angeschlossen, was man an der Dekoration mit edlen Bierflaschen feststellen konnte. Drei Biere werden dort gebraut. Natürlich benannt nach den Hauptattraktionen der Region: Preikestolen, Florli und Kjerag. Auf Anhieb habe ich mich in dem 3-Sterne Hotel wohl gefühlt. Am Abend gab es ein leckeres Abendessen mit Lammfleisch aus der Region und natürlich einer veredelten Biersauce. Am nächsten Morgen begrüßte mich eines der besten Frühstücksbuffet der letzten Tage mit einer großen Auswahl an Müsli, Wurst, Käse, Eiern und süßen Aufstrichen. Ich traf mich mit Per Kristian und sprach über die angebotenen Aktivitäten. Er arbeitet mit einem Tourenanbieter zusammen, über den er geführte Wandertouren zu den Big 3 buchen kann. Man wird direkt am Hotel abgeholt. Somit ist für jede Menge Wanderabenteuer, geführt oder auf eigene Faust, gesorgt. Gründe genug um dieses Hotel als unsere neue Station in der Stavanger Region anzubieten.

Mindestens genauso gespannt wie auf das Lillesand Hotel war ich auf den Besuch von Sjodalen Husky. Über unseren langjährigen Unterkunftspartner Hindester, habe ich erfahren, dass sich gerade mal 3 Kilometer entfernt ein Huskytouren Anbieter angesiedelt hat. Eine Hundeschlittenreise im Süden Norwegens wäre natürlich klasse. Nichts wie los ins Jotunheimen Gebirge. Nach 8 Stunden Fahrt ohne Pause erreichte ich erstaunlich fit Sjodalen Husky. Torill, die Besitzerin, nahm mich in Empfang. Sie erzählte mir viel über die Huskytouren. Karola vom Hindsæter, die schon viele Gäste für die dortigen Huskys Erlebnisse gebucht hat, war voll des Lobes. Angeboten werden Touren mit dem eigenen Schlitten in unterschiedlicher Länge. Die herrliche Landschaft bietet sich wunderbar für abenteuerliche Husky Touren an. Die Teilnehmer fahren in den Wäldern und bei längeren Touren über die Baumgrenze hinaus. Abends traf ich mich mit Karola vom Hindsæter. Mit ihr besprach ich meine Pläne für einen einwöchigen Jotunheimen-Winterlaub mit dem Schwerpunkt „Husky Touren“. Unsere Gäste können gespannt sein, was demnächst als HUSKY Touren in unserem Norwegen-Programm zu finden ist.

Bei unserem langjährigen Unterkunftspartner, dem Hindsæter, erwarteten mich keine großen Überraschungen. Das 3-Gänge Abendessen war wie immer einzigartig lecker und vom feinsten hergerichtet. Es gab Jotunheimen-Forelle - einfach der Hit. Nach einer geruhsamen Nacht machte ich mich früh auf um meine Colorline Fähre von Oslo nach Kiel zu erreichen. Man sollte schon 4 Stunden Fahrt einrechnen. Diese ist aber geruhsam, führt einem durch fantastische Berglandschaften und Hochebenen. Nach einer gefühlt viel kürzeren Fahrt erreichte ich entspannt Oslo und konnte nach einer kurzen Wartezeit auf die Fähre. Da sitze ich jetzt bei einer Tasse Kaffee und einem süßen Stück Kuchen und schreibe meinen Reisebericht.

Ihr Sascha Hummel

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