Bezeichnung:
Wir Mitteleuropäer kennen die „Lappen“ von klein auf und haben schon viel von Ihnen gehört und gelesen. Korrekterweise spricht man heute aber vom Volk der Samen, international von Sámi. Aber was genau steckt hinter dieser Kultur?
Besiedelung:
Die Samen, die sich als ein Volk bezeichnen, leben heute auf vier Staaten verteilt: Norwegen, Schweden, Finnland und auch in Russland. Die Frage nach der Herkunft der Samen lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten. Kulturell besteht auf jeden Fall eine Verbindung mit sibirischen Völkern, z.B. den Samojeden. Als gesichert kann, nach dem heutigen Stand der Forschung, nur gelten, dass um 500 v.Chr. Vorfahren der Samen, sogenannte Proto-Same, zwischen dem Weißen Meer und Onega- und Ladogasee lebten. Nachrückende Völker aus dem Ural, die Vorfahren der Finnen und der baltischen Völker, verdrängten sie weiter nach Nordwesten. So erschloss sich nach und nach der Lebensraum der Samen über das nördliche Finnland, Schwedens Norden bis hin nach Nord-Norwegen.
Sprache:
Heute gibt es noch etwa 70.000 Samen. Sie haben eine eigene Kultur und Sprache (mit verschiedenen Dialekten) und seit 1986 auch eine eigene Flagge.
Lebensweise:
Die meisten Samen arbeiten in ganz gewöhnlichen Berufen. Nur ein Bruchteil arbeitet in traditionellen Berufen wie in der Rentierzucht oder als Fischer. Die Rentierzucht ist meist nur den Samen vorbehalten. Auch wenn die Technik in die moderne Rentierzucht Einzug gehalten hat, werden viele Arbeiten noch traditionell ausgeführt. Das Rentier liefert u.a. Fleisch, Pelz und Horn und wurde früher als Zugtier eingesetzt. Heute werden Rentiere gezähmt, um im Tourismus eingesetzt zu werden. Die Samen Familien oder gar ein ganzer Verband verfügen über ein ihnen zugeteiltes Gebiet. Privates Besitzrecht an den Tieren ist verknüpft mit kollektiver Pflege der Herde und gemeinsamem Nutzungsrecht des Bodens. Ein Ältestenrat übernimmt die Führungsaufgaben.
Traditionelle Tracht:
Die traditionelle Tracht, der "Kolt", wird nur von Samen und zu Festlichkeiten getragen. Der Kolt sieht in den einzelnen Regionen unterschiedlich aus und man kann anhand des Aussehens die Herkunft und die Familienzugehörigkeit des Trägers erkennen. In der vorchristlichen Religion verehrten die Samen die Ahnen und die Natur und opferte ihnen. Mit Hilfe einer Trommel nahmen sie Kontakt mit den Verstorbenen auf und konnten die Zukunft voraussagen. Im 17. Jahrhundert, verbot die Kirche den alten Glauben, schändete die heiligen Plätze und verbrannte alle Trommeln, nur wenige Exemplare überlebten diesen Feuerzug.
Traditioneller Gesang:
Aus dieser Zeit stammt auch der „Jojk“– der Gesang der Samen. Dieser Gesangsstil soll der älteste in Europa sein und wurde später als heidnisch verboten. Mit dem Jojk schafften die Samen eine gefühlsmäßige Verbindung zwischen Menschen, Tieren und Natur. In manchen Samen-Dörfern kann man dem geheimnisvollen Klang des Jojk noch lauschen. Modernen Joik über die Grenzen hinaus beziehen viele Künstler in Ihre Musik mit ein. Beispiele sind Sofia Jannok oder Yana Mangi, die man auch auf Spotify hören kann.
Gleichberechtigung:
Gleichberechtigung der Frau ist bei den Samen ebenso uralte Tradition. Frauen waren stimmberechtigt; Männer zogen bei der Heirat zur Familie der Braut; Kinder können auch den Familiennamen der Mutter tragen. Frauen besitzen noch heute ihre eigenen Rentiere. Das gibt der Frau ökonomische Unabhängigkeit. Frauen haben auch ihr eigenes Ren-Markierungszeichen. Man kann nur hoffen, dass die Kultur der Samen noch lange bestehen bleibt und man noch mehr über Ihr Leben und Ihre Traditionen erfahren darf.
Der neue Weg der Sámi
Die Menschen versuchen den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu schaffen. Im Tourismus haben sich viele Sámi Familien ein zweites Standbein aufgebaut. Gerade in Zeiten von kleiner werdenden Weideflächen, Erzabbau und Klimawandel ist es für viele überlebenswichtig sich eine weitere Einnahmequelle zu erschließen.
Lernen Sie mehr über die Sámi
In Finnland erfährt man beispielsweise im Siida, dem Sámi-Museum und Naturzentrum bei Inari viel über die Urbevölkerung Lapplands. Im Ájtte, einem Museum für samische Kultur in Jokkmok in Schweden taucht man ebenso in die Kultur der Sámi ein.
Wenn Sie mehr über die Sámi erfahren möchten, dann lesen Sie im Inhaltsbereich auf unserer Seite „Lappland Reisen im Winter“ weiter.